Sonntag, 30. November 2008

20 Wochen Oslo

Mit der Poesie ist's heute wieder vorbei, dafür gibt es mal Fakten: Heute vor exakt 140 Tagen, am 13. Juli, bin ich nach Oslo gekommen. An diesem Sonntag bin ich also 20 Wochen oder circa 5 Monate hier. Zurück schauen lohnt aber kaum, denn in die andere Richtung wird es langsam knapp: Mir bleiben nur noch 3 Wochen Restzeit und dann, tja dann, ist mein Auslandssemester schon wieder vorbei.
Aber keine Zeit für Sentimentalitäten, denn es steht wie immer viel an. Am 18. Dezember muss ich meine zweite Hausarbeit abgeben (für die letzte gab es unglaublicherweise ein "A"), 20 Seiten auf englisch aus dem Themengebiet "media and globalisation". Ich versuche etwas über die WM 2006 in Deutschland als globalisiertes Medienevent zu machen. Die Zeit bis zum 18.12 ist insofern knapp, da ich ja noch zum Nordkap will. Und das wird auch klappen! Mehr Infos dazu in den kommenden Tagen.
Passend zur Situation mit der Hausarbeit bringt Der Spiegel diese Woche die Titelgeschichte "Wege aus dem Stress". Schon lustig. Hab ich mir auch direkt mal gekauft, Neuigkeiten gibt es aber nur auf der Wissenschaftsebene (Dauerstress verändert das Gehirn - Schäden sind aber reversibel). Für den Alltag werden Meditation oder Yoga-Kurse empfohlen. Ich empfehle eine andere Methode: Den Stress positiv sehen (letzte Hausarbeit, danach scheinfrei) und danach Urlaub machen oder reisen. Wirkt wahre Wunder!
Und noch eine Neuigkeit: Heute wurde der Abschlussbericht des Forschungsprojektes veröffentlicht, bei dem ich in Münster mitgearbeitet habe. 6 Monate lang habe ich an die 1000 Wissenschaftsartikel über Nanotechnologie gelesen, bearbeitet und codiert. Und im Bericht? Finde ich natürlich keine Erwähnung. Für deutsche Verhältnisse nicht sehr ungewöhnlich. Zum Vergleich: 8 Wochen habe ich für Knut (ja, richtig, der Chef des internationalen Forschunsgprojektes in Oslo) gearbeitet, habe gelesen, übersetzt, zusammengefasst, geschrieben, mich gefreut, dass ich ihm helfen durfte und dass ich so mein Auslandssemester finanzieren konnte. Und am Ende bedankt ER sich bei MIR für meine Hilfe (im Grunde müsste es umgekehrt sein). In dem Kapitel seines Buches, an dem ich maßgeblich mitgewirkt habe, schreibt Knut als Fußnote: "I am grateful to Andreas Thieme for research assistance into the German texts." In Norwegen herrscht eben ein ganz anderer Umgang miteinander. Vielleicht ist das eine wesentliche Erkenntnis nach 20 Wochen Oslo.

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