Enthalten in meinem Essay war die These, dass man intensive Erlebnisse in dem Moment, wo sich sich ereignen, nicht fassen (realisieren) kann. Ein Beispiel: In den Leiden des jungen Werther unterbricht Werther sein tagebuchartiges Schreiben, wenn er seine Angebetete Lotte sieht. Diesem Anblick kann er einfach nicht standhalten. Warum? Manch einer würde das so formulieren: Die Alte ist einfach zu scharf, das packt er nicht. Denke, das versteht man.
In den vergangenen Tagen las ich (wie versprochen) wieder in meiner tollen SZ-Ausgabe (ja, die mit dem Schlechtwetter-Cover) und fand eine interessante Laudatio auf den Schriftsteller Peter Handke, wo es heißt,
"dass der geglückte Tag nicht der ist, den man als Fülle von schönen und ereignisreichen Momenten erlebt, sondern nur der, der sich ereignet, indem man ihn beschreibt, zum Ausdruck bringt und so zur Kunst werden lässt."Und da habe ich mir gedacht, nichts anderes ist ja im Grunde das Bloggen. Der perfekte Tag - "man muss ihn machen", so der Laudator Hubert Burda. Und dieses Machen "liegt bis heute unserer Vorstellung von Poesie und Poetik zugrunde", heißt es weiter. Für mich war das der unzweifelhafte Beweis für den tieferen Sinn meines Blogs über Norwegen. Gewissermaßen bin ich also ein Poet. Das würde mein Dozent eventuell bestätigen. Wenn auch mit leichtem Zähneknirschen.
2 Kommentare:
Es gibt Schriftsteller, Dichter, Redakteure, Berichterstatter, Reporter, Jounalisten ... - ja Du hast Recht, denn wenn ich Deine Blogs lese, empfinde ich Poesie und Du hast die Ader eines Poeten, denn das was Du schreibst und wie Du es schreibst ist es mehr als eine Berichterstattung oder Journalismus - es ist Poesie und die hat Wahrheit und vor allem Gefühl und ich sehe auch Profil! Und es macht mich stolz! Dad!
Zusatz: Poesie erzeugt auch Liebe. Schön.
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