Donnerstag, 27. November 2008

Veldig hyggelig

Schon einige Zeit bevor ich nach Oslo kam, habe ich mich im Internet über Land und Leute informiert. Eine der ersten Dinge, die ich so gefunden hatte, war ein Artikel über das Studieren in Oslo bei Spiegel Online. Typisch für Norwegen sei vor allem das Wort „hyggelig“. Der Spiegel erklärt das so:

„Viel Freizeit, eine angenehme Uni in einer hübschen Stadt - alles hyggelig, wie die Norweger sagen würden; ein häufig verwendeter Begriff, der sich mit gemütlich, freundlich, nett übersetzen lässt. Der Fjord, der sich durch die Schären großzügig in die Stadt erstreckt und die Frühlingssonne widerspiegelt: hyggelig. Die vielen Straßencafés im Szeneviertel Grünerløkka, an denen sich unzählige junge Mütter an Kinderwagen und Milchkaffeegläsern festhalten: hyggelig. Und ein Skiwochenende auf der Hütte im Fjell, dem gebirgigen Hochland: sogar veldig hyggelig.“

Nun habe ich lange nach Beispielen gesucht, wann ich dieses „hyggelig“ auch mal in meinem Alltag finde. Natürlich umgibt es einen im Alltag und Spiegel Online schreibt das ja auch nicht umsonst. War schon alles irgendwie hyggelig, schließlich bin ich ja in Norwegen. Mh, na ja, aber halt nicht so veldig hyggelig. Jedenfalls bis ich das Hüttenleben in der Nordmarka erlebte. Veldig hyggelig, in der Tat.

Es ist ja nicht so, dass es in Deutschland keinen Bollerofen gäbe. Oder keinen Wald. Und auch Holzhütten gibt es. Aber eben nicht diese Kombination wie hier. Zwanzig Kilometer außerhalb von Oslo, mitten im Wald: Eine einsame Hütte, man begegnet absolut niemandem auf dem Weg dahin, innendrin zwei megabequeme Sofas mit einem Überangebot an Kissen, ein Schaukelstuhl mit Schafsfellen, hunderte Kerzen. Ein kleiner Bollerofen – und sonst nix. Oder mit Forells Worten: „Das ist das absolute Nichts. Keine Menschenseele, nur Natur - und dann DIESE Hütte. Ein Traum.“ Falls Spiegel Online mal wieder eine Definition für veldig hyggelig braucht, dann werde ich Ihnen Forells Version mal vorschlagen…

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