Samstag, 13. Dezember 2008

Tromsö: Wie vom anderen Stern

Hallo zusammen,
beste Grüße aus der Arktis, ich bin in Tromsö angekommen! Nachdem Alex gestern Abend gegen 23 Uhr reingeschneit kam und noch kurz meine WG verabschiedet wurde (bei meiner Rückkehr sind alle ausgezogen), ging es dann weiter zur Erasmus-Abschiedsparty (relativ unspektakulär). Da die einzige Möglichkeit zum Flughafen zu kommen mit dem Bus zur unchristlichen Zeit um 5.26 Uhr bestand, entschieden wir uns direkt von der Party zum Flughafen zu fahren. Gegen 4.30 Uhr sind wir also heim, haben gepackt und los ging's.
Der Flieger ging um 7.35 Uhr und gegen 10 Uhr kamen wir mit drei Stunden Schlaf in Tromsö an - in völliger Dunkelheit. "Hell" wurde es erst eine halbe Stunde später, aber nur so hell wie es ohne Sonne sein kann und auch nur für ca. 2,5 Stunden. Die Helligkeit zwischen 10.30 und 13 Uhr ist in etwa vergleichbar mit der Abenddämmerung in Oslo nach Sonnenuntergang. Wirklich hell wird es also nicht (nur etwa 45 Minuten), aber komplett dunkel bleibt es auch nicht.
Tromsö ist sehr klein und sehr arktisch, von einer Stadt kann kaum die Rede sein und irgendwie hat man auch das Gefühl, dass in der "Innenstadt" trotz ein paar Leuten auf der Straße so gut wie gar nicht gesprochen wird. So richtig lustig unterwegs ist hier keiner und irgendwie ist das auch verständlich, wenn man weiß, dass man die Sonne erst im März wieder sieht. Umso unverständlicher, dass wir heute (am Samstag Abend!!) kurz vor sechs im Supermarkt standen und kein Bier mehr verkauft wurde. Das gibt's hier am Wochenende nur bis 16 Uhr (in Oslo bis 18 Uhr). 
Die Stadt selbst besteht aus zwei Teilen mit einem größeren Fjordsee in der Mitte. Es liegen ungefähr 50 cm Schnee und es sind, wie in Oslo, minus 5 Grad. Heute ist der einzige Tag mit klarem Himmel und die Chance grundlegend gut, um Nordlichter sehen zu können. Auch dafür gibt es Voraussagen, die stehen aber für die Zeit, in der wir hier sind, relativ schlecht. Es gibt eine Skala von 1-10 und heute sind wir nur bei 2. Kann also sein, dass das nichts wird. Probieren werden wir es heute 
Abend dennoch, es gibt da wohl ein paar Geheimtipps auf ein paar Hügeln. Richtig vorstellen kann ich mir das zwar noch nicht, aber ich hoffe natürlich insgeheim trotzdem darauf. Wäre schon super, wenn man das mal miterleben könnte.

 Auch wenn's nix mit Nordlichtern werden sollte, haben wir uns morgen für eine längere Expedition mit Husky-Schlittenrennen angemeldet, das wird sicher cool werden. Leider auch unsäglich teuer, aber dafür wohnen wir ja umsonst bei Marie, die wir vom Sprachkurs kennen. 
Die ganze Wohnsiedlung hier ist wie aus dem Bilderbuch und die Studenten dementsprechend besser drauf als die Leute in der Stadt. Wir sind hier quasi in einer utopischen Schneelandschaft mit Blick auf den Fjord und riesige schneebedeckte Berge ringsherum. Kann man schwer beschreiben, sehen für mich aber aus wie man sich so richtige arktische Eisgletscher sieht. 
Schon wenn man in Tromsö ankommt und zu allen Seiten diese Berge sieht, fühlt man sich schon sehr sehr weit nördlich. 
Das sehr winterliche Tromsö ist auf jeden Fall anders als alles, was ich bisher in Norwegen gesehen habe. Man kommt sich fast vor wie auf einem anderen Planeten, nicht nur wegen 21 Stunden Dunkelheit am Tag.

1 Kommentar:

Natalie hat gesagt…

Vielen Dank für die nette Beschreibung von Tromso. Ich habe ein Jahr als Student dort gelebt. Ich habe mich unglaublich wohlgefühlt dort, es ist wirklich eine atemberaubend schöne Landschaft, ein bißchen eine Märchenwelt. Würde immer wieder dorthin gehen.