Donnerstag, 21. Mai 2009

Lord of the Fjords

Ein Highlight meines Aufenthalts in Bergen war auf jeden Fall auch meine Fjordrundfahrt, die ich am Dienstagmorgen nachgeholt habe. Als es in der ersten Stunde nix zu sehen gab, dachte ich schon ‚Oh je, Kaffeefahrt‘, aber spätestens eine halbe Stunde später wurde ich trotz des einigermaßen schlechten Wetters voll entlohnt.
Die Westküste Norwegens sieht im Prinzip aus wie eine wilde Horde Granatsplitter, es gibt unzählige Inseln. Entsprechend viele Durchgänge dazwischen sind vorhanden und einige davon ziehen sich sehr in die Länge, sind von klippenartigen Bergen umsäumt und bis zu 800 Meter tief (der Eiszeit sei’s gedankt), so dass sogar Wale darin schwimmen. Das nennt man dann Fjord. Ist irgendwie auch eine Art Zauberwort, Eyecatcher oder Touristenattraktion, aber man muss zugeben, dass diese Dinger einfach eine große Anziehungskraft haben.
Faszinierend sind neben den engen, schluchtenartigen Passagen vor allem das klare Wasser und die natürliche, fast heimliche Stille. Man gleitet auf seinem Schiffchen dadurch und es fühlt sich fast so an, als würde man mit einem Ruderboot über das kristallklare Wasser hinweg hauchen. Die einzigen Kräusel, die das Wasser an der Oberfläche zulässt, sind die unnatürlich vom Schiff verursachten und ein bisschen könnte man sich wie ein Einbrecher fühlen. Fast wie im Winter bei Neuschnee, wenn man der Erste ist, der die frische Schneefläche betritt.
Ohne das Schiff ist das Wasser wie ein Spiegel und so lassen sich tolle Bilder machen, bei denen der Himmel verkehrt herum auf dem Wasser liegt und in der Mitte wie durch eine Schnur getrennt ist. Diese Schnur ist in Wahrheit natürlich die Wasseroberfläche, dessen Struktur im Ursprungszustand nicht unterbrochen ist und so das Spiegelbild zulässt. Das sieht dann aus, als könnte man die Welt einfach einmal auseinanderklappen.

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