Gerade habe ich mal wieder meine Lieblingsfußballsendung "Doppelpass" gesehen. Und ich kann einfach nich anders, ich MUSS das kommentieren...
In dieser Folge: Doppelpass mit Dietmar Hopp! Hopp, der Mäzen. Hopp, der Förderer. Und Hopp - die Reizfigur. Mit Hoffenheim ein vermeintliches Dorf an der Tabellenspitze - wo führt das nur hin?
Schon Mitte August konnte man dazu fundierte Meinungen lesen. Etwa von Literaturgott und Fußballästhet Torsten Legat, nunmehr
Kolumnist für die WAZ. Hoffenheim, waren die nicht auch schon am 1. Spieltag Tabellenführer? "Ich dachte, das wäre ein schlechter Scherz", fällt Legat dazu ein. Was wollen die denn in der Bundesliga werden: "Kartoffelmeister?". Und: "Auf Hoffenheim als Tabellenführer kann ich auf jeden Fall gut verzichten." So weit, so schlecht.
Für mich hat Hoffenheim schonmal etwas grundsätzlich Positives: Endlich wieder Profi-Fußball in Mannheim ;-)

Aber ernsthaft: Viele sehen in Dietmar Hopp die personifizierte Kommerzialisierung des Sports. Da stellt sich mir immer die Frage: Warum eigentlich? Wenn man quasi unendlich viel Geld hat - was macht man dann damit? Kann doch nicht sein, dass es verwerflich ist, seine Region im Sport zu fördern. Ich bin mal gespannt, wenn in fünf Jahren einige Talente aus Hoffenheim Nationalspieler geworden sind, ob dann noch jemand in Hopp einen bedingungslosen Investor sieht - oder nicht doch vielleicht den Förderer?
Trotzdem bleibt dieses Hoffenheim ein Faszinosum. Eigentlich größtenteils deshalb, weil sie stetig jammern. Im Grunde nicht anders als ein Schüler, der immer Einsen schreibt und sich dann rechtfertigen will vor seinen Mitschülern: "Hey, so gut bin ich doch aber gar nicht...!"
Komisch auch, wie mit Hoffenheim umgegangen wird. Die einen kuschen, die anderen keifen. Im Doppelpass vom Sonntag wurden zu kritische Fragen gegenüber Hopp kategorisch von Moderator Wontorra abgesägt, wie der
Tagesspiegel - persönlicher Fedefreund von Hopp - geistreich feststellte. Irgendwie haben sie doch alle die Hosen voll vorm Dietmar. Irgendwas ist dran an ihm, dass sich keiner traut, sein Werk mal so richtig zu kritisieren. Vielleicht aber auch, weil es gar nicht so viel zu kritisieren gibt.

Bleibt die Frage: Warum kann man sich nicht einfach mal über so ein Team freuen? Frisch, frech und freudig wirbeln sie die Liga durcheinander, spielen seltsam attraktiv. Wie kann man so eine Mannschaft nicht mögen? Und den ganzen Ärger auf eine Person projizieren? Eigentlich gibt es nur eine Antwort. Es ist der Neid der Besitzlosen...