Mittwoch, 23. Juli 2008

Wie füllt sich eigentlich ein Fjord?

In Oslo ist eigentlich immer April. Sagt man. Stimmt aber. Und eben auch nicht. Die letzten drei Tage hat es hier komplett durchgeregnet. Und „regnen“ bedeutet in Oslo (und wie ist das erst im Rest von Norwegen?!), dass es wirklich den ganzen Tag regnet. Und nicht nur so ein bisschen, sondern so sehr, dass sämtliche Fußwege und teilweise auch Straßen komplett unter Wasser stehen. Der Himmel ist durchweg grau, man kann teilweise keine 100 Meter weit schauen und auf dem Fußboden bilden sich größere Wasserlachen.
Es lassen sich drei Arten von Regen unterscheiden. 1.) Der „leichte“ Regen. Diese Art ist ungefähr das Äquivalent dazu, wenn man in Deutschland davon spricht, dass es „schon ordentlich regnet“. Eine normale Regenjacke gibt ungefähr nach einer halben Stunde den Geist auf. 2.) Der Prasselregen. Zuhause allgemein bekannt als „es schüttet“. Ohne Regenschirm sollte man zuhause bleiben, selbst der hält aber nicht lange stand. 3.) Die Dusche. Diese Regenform kennt man eigentlich nur aus schlechten amerikanischen Filmen. Der Regen ist nun so heftig und die Tropfen so dick, so dass man sich fühlt, als stünde man samt Kleidung in einer Schwimmbad-Dusche mit kaltem Wasser. Besonders fies: Die „Dusche“ tritt oft schauerartig auf und erwischt einen meist sehr plötzlich und unerwartet (z.B. wenn wenige Minuten vorher noch die Sonne geschienen hat). Schon ca. fünf Minuten reichen aus um bis auf die Knochen durchnässt zu werden und – um dem lokalen Sprachgebrauch zu folgen – wahrscheinlich einen ganzen Fjord zu füllen.
Die angekündigte Fjordttour ist insofern gewissermaßen „ins Wasser gefallen“. Nicht sprichwörtlich – wie haben sie nämlich trotz schlechten Wetters angetreten – aber viel sehen konnte man wegen des Regens nicht.

Zum Glück regnet es aber nicht nur in Oslo. Es gibt auch schöne Tage. Sogar so schöne, dass die Norweger ein eigenes Wort dafür kreiert haben. Der Begriff „lun“ bedeutet, dass es nicht nur warm war, sondern auch kein Wind wehte. So ein Tag war heute und man konnte eigentlich zum ersten Mal von Sommer sprechen. Heißt: Nach dem Sprachkurs ab zum nahgelegenen See („Sognsvann“, ca. 15-17 Grad „warm“), dort den ganzen Tag in der Sonne braten und abends grillen. Die beste Badezeit in Oslo soll übrigens (kaum zu glauben) Ende April sein, da zu dieser Zeit der Golfstrom extrem milde Winde etc. beschert. Wie gesagt, hier ist irgendwie immer April. Der soll übrigens noch die ganze Woche anhalten, mit Temperaturen über 25 Grad. Aber was heißt das schon im April…?

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