Montag, 25. August 2008

Falsche Zeit, falscher Ort. Oder: dress properly...

Auf Hochs folgen ja bekanntlich Tiefs. Und wenn die Heimat einen in der Fremde besucht und dann wieder geht, dann ist man gedanklich in der Heimat, tatsächlich aber in der Fremde – nur ohne Heimat. Versteht man dieses Gewirr…? ;-) Mit anderen Worten: Seitdem Carmen wieder weg ist, ist mir stinkelangweilig. Ich habe mich lange gefragt, wann dieser Tag wohl mal kommen wird, dass mir langweilig ist in Oslo. Heute war es so weit. Und wie. Und weil mir so langweilig war, habe ich mal eine Liste gemacht. Titel: Was ich an Deutschland vermisse und was nicht (Achtung: Brainstorming!). Also, los geht’s:

Was ich in Norwegen vermisse: Brunch Paprika-Peperoni, Carmen, Döner, richtiges Nutella, meinen Balkon, Skandinavien-Schwärmerei mit Steffi, Fifa-Zocken mit Benni, bei Jensen abhängen, Geld besitzen, Fußball im Fernsehen schauen, Public-Viewing (in Norwegen noch nicht angekommen…)

Liste, was ich in Norwegen nicht vermisse: Affektiertheit, Bürokratentum (Rechnungen), Münsters Schmuddelwetter, Uni-Seminare, die man nur macht, damit man den Schein bekommt, Praktika, die nur gemacht werden, um den Lebenslauf zu schmücken, Mensa-Essen, Bayern München, Bus fahren (T-bane ist viel cooler)






Ah, noch etwas, dass in Deutschland ganz praktisch ist: Fix-Tüten! Carmen hat Gott sei Dank welche mitgebracht und so konnte ich heute mal ein sehr deutsches Essen zubereiten: Spaghetti-Bolognese (ist italienisch, sagt ihr? Das würde kein Italiener bestätigen, wenn man es mit Maggifix zubereitet…). Eigentlich das Highlight des heutigen Tages – gäbe es nicht lustige Neuigkeiten von meinen asiatischen Mitbewohnern…

Samstag Abend war bei uns in der Bude eine mittelschwere Party im Gange (David hatte eingeladen) und alle Mitbewohner waren natürlich auch eingeladen „mitzufeiern“ (was soll man auch sonst tun bei 50 Leuten auf 50 Quadratmetern…?). Unseren vietnamesischen Freunden war das ein wenig zu viel Halligalli und sie zogen es vor, erst so gegen 23 Uhr wieder nach Hause zu kommen – in dem Glauben, die Party sei da längst vorbei… Leider falsch, denn nun waren wir 52 Leute auf 50 Quadratmetern und unsere Freunde aus Fernost gewissermaßen „traumatisiert“ von dem Massenandrang. Das war wie gesagt Samstag. Seitdem wurden sie in unserer Wohnung nicht mehr gesichtet (wo kochen sie jetzt bloß?). Bis heute Nachmittag zumindest. Nichtsahnend stand ich in der Küche, mich liebevoll um meine Fix-Tüte kümmernd, da kamen sie herein und wollten mich gerade begrüßen. Normalerweise freuen sie sich auch sehr darüber, dass Europäer kochen und quittieren dies mit einem zart dahingehauchten „oh, nice smell“. Doch heute irgendwie nicht. Erst einige Zeit später habe ich realisiert warum: Ich trug ein T-shirt, über dessen Aufschrift ich eigentlich bisher nie groß nachdachte („Eat more rice, bitch!“). Oooooops…! Aber hey – das habe ich in Thailand gekauft, da fand man das lustig.

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