Samstag, 18. Oktober 2008

Kopfloser Reiter

Kaum zurück in Oslo, erwartete mich gestern ein großes Spektakel: Die weltbekannte Skisprungschanze Holmenkollen sollte gesprengt werden. Hintergrund: Die Bewerbung Norwegens für die olympischen Winterspiele 2018 und der komplette Neubau der Schanze.
Voller Spannung machte ich mich also auf, zum angegebenen Zeitpunkt in sicherer Entfernung dem Spektakel zuzusehen - und sah: nichts. Denn gesprengt wurde kurzfristig aus Sicherheitsgründen doch nicht. Statt mit Hochexplosivem wurden die rund 1000 Zuschauer und Presseleute mit Großbildleinwand und heißem Tee "verwöhnt", letzteres auch bitter nötig bei Temperaturen um 5 Grad. Und am Ende machte die Information die Runde, dass die Schanze nun Stück für Stück abgebaut wird - und eben nicht gesprengt. Eine Stunde lange wartete ich also vergebens auf den großen Knall und sah stattdessen einen riesigen Kran, zahlreiche wehmütige Norweger (schließlich ist Holmenkollen hier sowas wie ein Weltkulturerbe!) und so viele Helikopter, dass man glatt den Eindruck hatte, Franz Beckenbauer kommt auch noch auf einen Sprung vorbei.










Bewegt waren letztlich nicht nur die Norweger ob der Demontage ihrer traditionsreichen Lieblingsschanze, sondern auch die Schanze selbst. Denn die wurde etwa gegen 17:00 Uhr "geköpft": Ein riesiger Kran (immerhin höher als die Schanze selbst) trug die obere Kabine ab, quasi den Kopf, da wo die Springer sitzen, kurz bevor es losgeht, und das war es dann auch - für mich jedenfalls. Nach einer Woche in Spanien war der Temperaturunterschied (von 25 auf 5 Grad) mir dann doch zu viel und ich trat, einigermaßen ernüchtert, den Heimweg an.
Glück im Unglück: Mir sind ein paar tolle Schnappschüssen gelungen, da das Wetter sehr schön war an dem Tag. Von Holmenkollen hat man eine ganz gute Aussicht auf den Oslofjord - und von daher hat sich der Ausflug dann doch gelohnt.

1 Kommentar:

Merlchen hat gesagt…

ts, wie kommt denn, das Deutsche sich so mit dem norwegischen Butterbrot verbunden fühlen?
Bei mir hat das einen ziemlich simplen Grund, es war das erste Wort, das ich konnte ^^

Ønsker deg en utrolig tid i verdens beste land! Jeg er litt sjalu, jeg vil også være der ;)