Hat jemand von euch schon mal die neue Sendung „Effenbergs Heimspiel“ gesehen? Ich gebe zu, ich schon. Heute mit zwei Kumpels, zum ersten Mal. Und zum letzten…
Man muss ehrlich sagen: Was läuft falsch im deutschen Fernsehen, dass einer wie Effenberg eine öffentliche Plattform bekommt, um sein Millionen schweres Lotterleben zu präsentieren? Das Ausschlachten von Promi-Schicksalen ist mittlerweile als Genre etabliert, meint Der Spiegel und hat Effenbergs mediales Leben in einem vernichtenden Artikel quasi zerlegt. Von der unglaublichen „Einfalt der Protagonisten“ ist die Rede, deren „sinnentleerte Konversationen“ mit „prollig-pubertärer Sprache“ die Show zu einem „wohlkomponiertem Schmierenstück“ machen, die im Zuschauer „ein leichtes Frösteln über so viel Hohlheit und Lebenslangeweile“ erzeuge. Mehr ist dazu eigentlich auch nicht zu sagen.
Wenn die Show auch wirklich schlecht ist, bleibt dennoch eine kleine Faszination bestehen: in der Person Effenbergs. Er verkörpert in gewisser Form das, wovon manch anderer träumt. Manch anderer, der jung und cool ist – und das später auch mal bleiben will. Effenberg macht den ganzen Tag? Ach ja, richtig: nichts. Er hockt in seiner „Effeville“, fährt fünf krasse Karren, planscht im Pool mit seinen Kindern, spielt Basketball und Videospiele. Und ist Multimillionär. So ganz nebenbei der Grund, warum Claudia an seiner Seite zur Ehefrau zu gedeihen gedachte. Möchtegern-Playmate und millionenschwerer Einfaltspinsel - das muss wirklich Liebe sein.
Und wenn man sich diese Show so ansieht, tut es dann nicht manchmal richtig gut, so ganz normal zu sein? Effe schert das sicher wenig, er hat in jedem Fall gewonnen – zumindest an Aufmerksamkeit (immerhin hat er es geschafft, dass drei Typen sich in Oslo seine Show angesehen haben). Er lebt weiter in seinem Mikrokosmos und wir in unserem. Seiner ist aus Glas und lädt uns zum Zuschauen ein, wir müssen nur einschalten. Könnten wir natürlich tun – einfach so, um mal wieder ein bisschen doku soap reality tv zu inhalieren, ein bisschen Eskapismus betreiben. Vielleicht wird es aber auch mal wieder Zeit für ein richtig gutes Buch.
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