Meine Reise nach Norwegen geht nun zuende und sie war voller Erlebnisse und Erkenntnisse. Was mir sehr vertraut geworden ist, ist die Verbindung zwischen Coldplay und Oslo. Wer auch immer von euch mal hierher kommt, kauft euch vorher eine CD von den Jungs. Das passt einfach. Schade, dass ich letztes Jahr das Konzert hier verpasst habe, aber irgendwann hole ich das hoffentlich mal nach.
Erfreulich war auch, dass mein norwegisch keinesfalls eingerostet ist. Nach zwei Bier läuft es immer noch erstaunlich gut, auch wenn das umgerechnet eine wirklich teure Art von Sprachkurs ist. Sprachen lernt man trotzdem immer nur im jeweiligen Land richtig.
Für mich neu in dieser Form war auch das Alleinreisen. Ist aber ziemlich cool. Eventuelle Vorbehalte sind total unbegründet, ganz im Gegenteil. Entspannung ist schon dadurch vorprogrammiert, dass man keine Kompromisse eingehen muss. Man sieht das, was man sehen will, macht das, wozu man gerade Lust hat. Einsam ist man dabei nicht, denn man trifft ständig Leute, die entweder auch gerade reisen oder wie hier, denen man schon einmal begegnet ist. Man ist auch aufmerksamer für seine Umgebung, saugt Gedanken und Eindrücke ganz anders auf. Insofern freut es mich, dass ich den Blog dafür nutzen konnte, euch ein wenig daran teilhaben zu lassen und freue mich auch immer sehr über eure Rückmeldungen.
Dass ich im Sommer wieder komme, steht für mich eigentlich schon seit dem ersten Tag hier fest. Eigentlich wäre es auch Verschwendung, das nicht zu tun. Im Grunde ist wiederkommen nämlich fast billiger als nach Hause zu fahren – Flüge nach Oslo sind tatsächlich manchmal billiger als die Zugverbindung von Münster nach Mannheim. Aber mittlerweile ist es fast egal, wohin die Reise letztlich geht. Denn zuhause ist auch hier.
Also Oslo, bis zum Sommer!
Sonntag, 24. Mai 2009
Samstag, 23. Mai 2009
Letzter Tag in Oslo
Nachdem es am frühen Abend (18 Uhr) noch einmal schön war und dann wieder geregnet hat, wurde es am späteren Abend (21 Uhr) wieder für einige Zeit schön, so dass ich zum Abschluss nochmal zur Skisprungschanze Holmenkollen gefahren bin. Dabei habe ich drei tolle Entdeckungen gemacht.
Zunächst wurde der andauernde Wetterwechsel durch einen Regenbogen dokumentiert, der sich minutenlang mitten im Zentrum der Stadt breit machte. Man sagt ja, am Ende eines Regenbogens liegt ein Goldschatz und der wäre auch nur gerecht gewesen für all die Obdachlosen in der Innenstadt, die diesen klimatischen Bedingungen ausgesetzt sind. Interessant auch, dass ich diese Entdeckung an Christi Himmelfahrt gemacht habe.
Auf der Fahrt Richtung Schanze war auch wieder was aus der Rubrik „Kurioses aus dem Alltag dabei“: Eine superlustige Deo-Werbung, die Frauen direkt an den Achseln von Männer in einer Art Forschungslabor schnüffeln lässt. Gibt es in Oslo etwa ein Schweißproblem, dass ausgerechnet jetzt zum beginnenden Sommer hin sämtliche Bahnen in der Stadt zigfach damit zugepflastert sind? Dachte, die Norweger sind da nicht so. Scheinbar ein Irrtum…
Schon letztes Jahr hatte ich mit Freude die Haltestelle „Holmenkollen“ wahrgenommen. Diese Schanze ist ja in der Tat weltbekannt und bei den Springen hier waren viele tausend Zuschauer zugegen. Entsprechend groß stellt man sich auch die Bahnstation vor. Die Realität sieht allerdings anders aus. Da man die Schanze von den Gleisen aus noch nicht sehen kann, könnte ich mir gut vorstellen, dass schon einige Touristen oder Ortsfremde an der eigentlich richtigen Haltestelle nicht ausgestiegen sind, mit dem Hintergedanken „nee, das kann icht hier sein“. Denn alles was da steht, ist eine kleine rote Hundehütte (letztes Bild, bitte genau hinsehen) und zwei Bänke. Die Norweger sind eben Minimalisten.
Zunächst wurde der andauernde Wetterwechsel durch einen Regenbogen dokumentiert, der sich minutenlang mitten im Zentrum der Stadt breit machte. Man sagt ja, am Ende eines Regenbogens liegt ein Goldschatz und der wäre auch nur gerecht gewesen für all die Obdachlosen in der Innenstadt, die diesen klimatischen Bedingungen ausgesetzt sind. Interessant auch, dass ich diese Entdeckung an Christi Himmelfahrt gemacht habe.
Auf der Fahrt Richtung Schanze war auch wieder was aus der Rubrik „Kurioses aus dem Alltag dabei“: Eine superlustige Deo-Werbung, die Frauen direkt an den Achseln von Männer in einer Art Forschungslabor schnüffeln lässt. Gibt es in Oslo etwa ein Schweißproblem, dass ausgerechnet jetzt zum beginnenden Sommer hin sämtliche Bahnen in der Stadt zigfach damit zugepflastert sind? Dachte, die Norweger sind da nicht so. Scheinbar ein Irrtum…
Schon letztes Jahr hatte ich mit Freude die Haltestelle „Holmenkollen“ wahrgenommen. Diese Schanze ist ja in der Tat weltbekannt und bei den Springen hier waren viele tausend Zuschauer zugegen. Entsprechend groß stellt man sich auch die Bahnstation vor. Die Realität sieht allerdings anders aus. Da man die Schanze von den Gleisen aus noch nicht sehen kann, könnte ich mir gut vorstellen, dass schon einige Touristen oder Ortsfremde an der eigentlich richtigen Haltestelle nicht ausgestiegen sind, mit dem Hintergedanken „nee, das kann icht hier sein“. Denn alles was da steht, ist eine kleine rote Hundehütte (letztes Bild, bitte genau hinsehen) und zwei Bänke. Die Norweger sind eben Minimalisten.
Sonnenbrand und so
Früher hatte ich eigentlich nie Sonnenbrand. Mittlerweile jedoch so schnell, dass mir keiner mehr glaubt, wie das früher mal war – obwohl es stimmt.
Gestern habe ich wieder mal das Wetter ausgetrickst. Nachdem es morgens geregnet hat, bin ich wieder spät aufgestanden, hatte aber vermutet, dass es noch besser werden wird. Wurde es auch und da ich mittlerweile erfahren genug in der norwegischen Wetterkunde bin, fuhr ich gleich nachdem sich der erste Sonnenstrahl seinen Weg durch die dicke Wolkendecke gebohrt hatte, zum See. Das dauerte ungefähr 20 Minuten und kaum angekommen war nicht eine Wolke mehr am Himmel – ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert!
Ich gab dem guten Wetter zweieinhalb bis drei Stunden und während dieser Zeit habe ich eine kleine Wanderung in der Nähe des Sees mit anschließendem Chillout auf einem Steg gemacht. Das war wirklich unglaublich, plötzlich war es wie Sommer und die Temperatur stieg um gefühlte 10 Grad an. Ich kenne dieses Phänomen ja schon vom letzten Jahr, bin aber immer wieder erstaunt. In der nun „brütenden Hitze“ kam es dann also soweit. Kaum eine Dreiviertelstunde lag ich da, Schuhe aus, Hose hochgekrempelt, Füße ins Wasser (ungefähr 10 Sekunden hält man das aus) und Nase Richtung Sonne und schon merkte ich ein leichtes Ziehen auf der Haut.
Später am Nachmittag, als es dann regnete (und wieder recht gehabt!), sah das natürlich toll aus: Rote Fresse, grauer Himmel. Immerhin haben Wind und Regen ein bisschen Linderung verschafft. Wenn es in Oslo regnet, ist die Nationalgalerie immer eine gute Adresse. Man braucht selten länger als eine Stunde, um sich alles anzusehen. Und meistens regnet es dann auch nicht mehr, wenn man fertig ist. „Der Schrei“ von Edvard Munk war an diesem Nachmittag mein besonderer Freund. Wer das Bild kennt: Wir hatten unzweifelhaft eine gewisse Ähnlichkeit.
Trotz Dauerwetterwechsel: Diese drei Stunden Sonnenschein waren sehr entspannt und machen Lust darauf, im Sommer wiederzukommen. Dann ist die Wassertemperatur im Sognsvann auch so ungefähr 17 Grad, damit man es wenigstens 10 Minuten drin aushält.
Gestern habe ich wieder mal das Wetter ausgetrickst. Nachdem es morgens geregnet hat, bin ich wieder spät aufgestanden, hatte aber vermutet, dass es noch besser werden wird. Wurde es auch und da ich mittlerweile erfahren genug in der norwegischen Wetterkunde bin, fuhr ich gleich nachdem sich der erste Sonnenstrahl seinen Weg durch die dicke Wolkendecke gebohrt hatte, zum See. Das dauerte ungefähr 20 Minuten und kaum angekommen war nicht eine Wolke mehr am Himmel – ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert!
Ich gab dem guten Wetter zweieinhalb bis drei Stunden und während dieser Zeit habe ich eine kleine Wanderung in der Nähe des Sees mit anschließendem Chillout auf einem Steg gemacht. Das war wirklich unglaublich, plötzlich war es wie Sommer und die Temperatur stieg um gefühlte 10 Grad an. Ich kenne dieses Phänomen ja schon vom letzten Jahr, bin aber immer wieder erstaunt. In der nun „brütenden Hitze“ kam es dann also soweit. Kaum eine Dreiviertelstunde lag ich da, Schuhe aus, Hose hochgekrempelt, Füße ins Wasser (ungefähr 10 Sekunden hält man das aus) und Nase Richtung Sonne und schon merkte ich ein leichtes Ziehen auf der Haut.
Später am Nachmittag, als es dann regnete (und wieder recht gehabt!), sah das natürlich toll aus: Rote Fresse, grauer Himmel. Immerhin haben Wind und Regen ein bisschen Linderung verschafft. Wenn es in Oslo regnet, ist die Nationalgalerie immer eine gute Adresse. Man braucht selten länger als eine Stunde, um sich alles anzusehen. Und meistens regnet es dann auch nicht mehr, wenn man fertig ist. „Der Schrei“ von Edvard Munk war an diesem Nachmittag mein besonderer Freund. Wer das Bild kennt: Wir hatten unzweifelhaft eine gewisse Ähnlichkeit.
Trotz Dauerwetterwechsel: Diese drei Stunden Sonnenschein waren sehr entspannt und machen Lust darauf, im Sommer wiederzukommen. Dann ist die Wassertemperatur im Sognsvann auch so ungefähr 17 Grad, damit man es wenigstens 10 Minuten drin aushält.
Freitag, 22. Mai 2009
Oslo - not for everyone...
Nachdem ich wusste, dass ich am zweiten Abend in Oslo durch die Party wohl nicht viel Schlaf kriegen werde, habe ich mich in der ersten Nacht nach der Ankunft erstmal so richtig ausgepennt – im Nachhinein die beste Voraussetzung für ausgiebige Unternehmungen in der Stadt (zumal es morgens ohnehin geregnet hatte).
Oslo empfing mich mit gewohnt nordischem Klima, aber es ist zumindest milder als in Bergen und auch ein bisschen wärmer, obwohl sich das Wetter immer noch alle 20 Minuten ändert und der Wind an Hafen und Küstengebieten manchmal sogar kleine Kinder oder Hunde wegzufegen scheint. Mir ist das sympathisch (also das raue Klima), irgendwie auch deshalb, weil es eben nicht für jedermann gemacht ist. Und somit eben auch nicht jeder für Oslo. Die besten Bilder entstehen eigentlich mit monströsen Wolkenformationen im Hintergrund. Sonnenschein und blauen Himmel gibt es hier im Sommer natürlich auch, aber den gibt es im Sommer ja überall.
Nachmittags war das Wetter dann meist super und ich konnte so ziemlich alle Sehenswürdigkeiten nochmal abklappern und ganz entspannt durch die Stadt schlendern. In Oslo dauert das aber nicht allzu lange und da ich nicht gerade der Shopping-Typ bin und hier sowieso alles viel zu teuer ist, habe ich mich schnell nach Sachen umgesehen, die man ohne Geld machen kann. Neben einem Besuch in der Uni (Knut war leider nicht da) zog es mich dann relativ schnell in Richtung Hafen, wo man die Fährverbindungen durch die Inselgruppen im Oslofjord kostenlos nutzen kann, wenn man im Besitz eines Nahverkehrstickets ist. Und bei gutem Wetter kann man kaum etwas Schöneres machen.
Die Zeit des Auslandssemesters, an die ich am liebsten zurückdenke, sind auf jeden Fall die ersten fünf Wochen mit Ankunft, Sprachkurs und Reisen, bevor die Uni begonnen hat. An eine unbeschwertere Zeit kann ich mich kaum erinnern. Zu der Zeit bin ich auch fast täglich auf diese Inseln vor der Stadt gefahren und auch wenn man alleine losgefahren ist, konnte man sicher sein, dort jemand zu treffen, zusammen zu grillen, Fußball zu spielen, zu baden oder einfach zusammen in der Sonne abzuhängen. Einen kleinen Eindruck davon konnte ich wieder bei der Schiffstour durch den Oslofjord bekommen, die ich so gern mag, dass ich sie gleich drei Mal nacheinander gemacht habe (alle drei möglichen Strecken, jeweils 40 Minuten).
Und hier noch ein kleines Video:
Oslo empfing mich mit gewohnt nordischem Klima, aber es ist zumindest milder als in Bergen und auch ein bisschen wärmer, obwohl sich das Wetter immer noch alle 20 Minuten ändert und der Wind an Hafen und Küstengebieten manchmal sogar kleine Kinder oder Hunde wegzufegen scheint. Mir ist das sympathisch (also das raue Klima), irgendwie auch deshalb, weil es eben nicht für jedermann gemacht ist. Und somit eben auch nicht jeder für Oslo. Die besten Bilder entstehen eigentlich mit monströsen Wolkenformationen im Hintergrund. Sonnenschein und blauen Himmel gibt es hier im Sommer natürlich auch, aber den gibt es im Sommer ja überall.
Nachmittags war das Wetter dann meist super und ich konnte so ziemlich alle Sehenswürdigkeiten nochmal abklappern und ganz entspannt durch die Stadt schlendern. In Oslo dauert das aber nicht allzu lange und da ich nicht gerade der Shopping-Typ bin und hier sowieso alles viel zu teuer ist, habe ich mich schnell nach Sachen umgesehen, die man ohne Geld machen kann. Neben einem Besuch in der Uni (Knut war leider nicht da) zog es mich dann relativ schnell in Richtung Hafen, wo man die Fährverbindungen durch die Inselgruppen im Oslofjord kostenlos nutzen kann, wenn man im Besitz eines Nahverkehrstickets ist. Und bei gutem Wetter kann man kaum etwas Schöneres machen.
Die Zeit des Auslandssemesters, an die ich am liebsten zurückdenke, sind auf jeden Fall die ersten fünf Wochen mit Ankunft, Sprachkurs und Reisen, bevor die Uni begonnen hat. An eine unbeschwertere Zeit kann ich mich kaum erinnern. Zu der Zeit bin ich auch fast täglich auf diese Inseln vor der Stadt gefahren und auch wenn man alleine losgefahren ist, konnte man sicher sein, dort jemand zu treffen, zusammen zu grillen, Fußball zu spielen, zu baden oder einfach zusammen in der Sonne abzuhängen. Einen kleinen Eindruck davon konnte ich wieder bei der Schiffstour durch den Oslofjord bekommen, die ich so gern mag, dass ich sie gleich drei Mal nacheinander gemacht habe (alle drei möglichen Strecken, jeweils 40 Minuten).
Und hier noch ein kleines Video:
Tilbake i Oslo
Zurück in Oslo zu sein war um einiges vertrauter, als ich es vermutet hatte. Nach einem halben Jahr kennt man die Stadt zwar ganz gut, aber das allein gibt das Gefühl nicht wieder, was ich bei der Ankunft hatte. Es war eher, wie nach Hause zu kommen. Klingt für mich selbst komisch, wenn ich das schreibe, aber ich hatte mich wirklich sehr an Oslo und das Großstadtleben gewöhnt und hatte ja innerlich auch oft mit dem Gedanken gespielt, ein ganzes Jahr zu bleiben. Außerdem bin ich quasi seit der ersten Woche des Auslandssemesters großer Norwegen-Fan.
Als ich im Dezember dann nach Hause fuhr, war ich froh, dass ich nicht länger geblieben bin. Unter anderem ist der Winter einfach zu hart und lang, aber das war natürlich nicht der einzige Grund. Dennoch unglaublich krass, diese Welt wieder zu betreten und zu merken, dass es eben nicht nach dem Prinzip „seltsam fremd in einer einst vertrauten Welt“ läuft. Im Gegenteil. Allein die Tatsache, dass ich in Stephans Zimmer in meinem alten Wohnheim schlafen konnte (er ist gerade auf Svalbard) gab einem schon das Gefühl, willkommen zu sein. Keine fünf Schritte auf dem Wohnheimgelände habe ich sofort drei Bekannte vom letzten Semester getroffen, die mich für Mittwoch zu einer Party eingeladen haben. Fast so, als wäre ich überhaupt nicht weg gewesen.
Trotz Müdigkeit nach der Fjordtour und langen Zugfahrt habe ich spät abends noch einen Spaziergang zu unserem Badesee Sognsvann gemacht. Wirklich ein unbeschreibliches Gefühl, all die vertrauten Sachen nach einiger Zeit wieder zu sehen. Da merkt man erstmal, wie sehr das einen doch geprägt hat.
Ein wenig gespenstisch war es dennoch, wieder im Wohnheim zu sein, da einfach an dem ganzen Leben viele intensive Erinnerungen hängen. Das Auslandssemester war zwar sehr schön, aber auch anstrengend. Wie sehr man darin verwurzelt ist, merkt man ja auch daran, dass man nach einem Zeitraum von fünf Monaten Abwesenheit sich nach einer Nacht sofort wieder vorstellen könnte hier zu leben und zu studieren.
Als ich im Dezember dann nach Hause fuhr, war ich froh, dass ich nicht länger geblieben bin. Unter anderem ist der Winter einfach zu hart und lang, aber das war natürlich nicht der einzige Grund. Dennoch unglaublich krass, diese Welt wieder zu betreten und zu merken, dass es eben nicht nach dem Prinzip „seltsam fremd in einer einst vertrauten Welt“ läuft. Im Gegenteil. Allein die Tatsache, dass ich in Stephans Zimmer in meinem alten Wohnheim schlafen konnte (er ist gerade auf Svalbard) gab einem schon das Gefühl, willkommen zu sein. Keine fünf Schritte auf dem Wohnheimgelände habe ich sofort drei Bekannte vom letzten Semester getroffen, die mich für Mittwoch zu einer Party eingeladen haben. Fast so, als wäre ich überhaupt nicht weg gewesen.
Trotz Müdigkeit nach der Fjordtour und langen Zugfahrt habe ich spät abends noch einen Spaziergang zu unserem Badesee Sognsvann gemacht. Wirklich ein unbeschreibliches Gefühl, all die vertrauten Sachen nach einiger Zeit wieder zu sehen. Da merkt man erstmal, wie sehr das einen doch geprägt hat.
Ein wenig gespenstisch war es dennoch, wieder im Wohnheim zu sein, da einfach an dem ganzen Leben viele intensive Erinnerungen hängen. Das Auslandssemester war zwar sehr schön, aber auch anstrengend. Wie sehr man darin verwurzelt ist, merkt man ja auch daran, dass man nach einem Zeitraum von fünf Monaten Abwesenheit sich nach einer Nacht sofort wieder vorstellen könnte hier zu leben und zu studieren.
Donnerstag, 21. Mai 2009
Einmal Gletscher und zurück, 1. Klasse
Wer denkt, dass Zugfahren langweilig und ein notwendiges Übel ist, der sollte an dieser Stelle besser aufhören zu lesen. Eisenbahnromantiker kommen jetzt vielleicht auch nicht ganz auf ihre Kosten, aber immerhin: Auch eine Bahnfahrt kann einen Blogeintrag wert sein.
Der mit Sicherheit langsamste Weg, um von Bergen nach Oslo zu kommen, ist der mit der Bergenbahn. Es ist aber auch der schönste. Man fährt einmal quer durch Südwestmitteloderwasauch immer-Norwegen, jedenfalls durchquert man in der Breite einmal komplett das Land und fährt von der eher rauen Westküste über ein Gebirge mit Gletschern wieder ans Meer, an den Oslofjord. Unterwegs hält die Bergenbahn in den unglaublich coolen Städten „Gol“ und „Geilo“, die beide im Hochgebirge liegen.
Das ganze dauert stolze sieben Stunden, ist aber ein bisschen wie Natur-Kino. In jedem Zugabteil gibt es einen gesonderten Abschnitt, indem links und rechts ein Ledersessel vor einer Glaswand steht, wo man herausschauen kann (muss!). Der Zug fährt nicht besonders schnell (Absicht?) und so kann man sich das ganze Spektakel im Zweimann-Kino gemütlich ansehen. Komischerweise gibt es nie Gedrängel um die Plätze und lustigerweise schlafen diejenigen Naturfans, die sich durch die Glaswand ergötzen, meist schon nach einigen Minuten ein – und verpassen so das Beste. Diese Schönheit verträgt eben nicht jeder.
Die Strecke geht im ersten Abschnitt stetig bergauf, bleibt dann eine Weile konstant und geht schließlich wieder bergab. Wie beim Bergsteigen. Umso höher man kommt, desto mehr Schnee liegt und da es beim Aufstieg stetig mehr wird, könnte man fast den Eindruck gewinnen, als würde es schneien. Tut es natürlich nicht, aber trotzdem ist man auch im Mai plötzlich wieder mitten in einer Schneelandschaft.
Der Finse-Tunnel ist der höchste Punkt (1237 Meter über dem Meeresspiegel), den man nach 2:24 Stunden erreicht. Ein wirklich guter Krimi, den ich letztes Jahr zum Geburtstag geschenkt bekommen habe, spielt dort. Da entgleist die Bahn wegen des großen Eisvorkommens im Winter und die Fahrgäste sind mehrere Tage eingeschneit – eine Straße gibt es hier nämlich nicht. Dafür laut Prospekt aber jährlich eine halbe Million Fahrgäste und die angeblich extremsten Wetterverhältnisse einer Eisenbahnstrecke in Europa.
Bei meiner Zugfahrt ist aber zum Glück niemand gestorben und ich hatte Zeit, einige Blogeinträge zu schreiben. War aber nicht minder spannend, finde ich.
Der mit Sicherheit langsamste Weg, um von Bergen nach Oslo zu kommen, ist der mit der Bergenbahn. Es ist aber auch der schönste. Man fährt einmal quer durch Südwestmitteloderwasauch immer-Norwegen, jedenfalls durchquert man in der Breite einmal komplett das Land und fährt von der eher rauen Westküste über ein Gebirge mit Gletschern wieder ans Meer, an den Oslofjord. Unterwegs hält die Bergenbahn in den unglaublich coolen Städten „Gol“ und „Geilo“, die beide im Hochgebirge liegen.
Das ganze dauert stolze sieben Stunden, ist aber ein bisschen wie Natur-Kino. In jedem Zugabteil gibt es einen gesonderten Abschnitt, indem links und rechts ein Ledersessel vor einer Glaswand steht, wo man herausschauen kann (muss!). Der Zug fährt nicht besonders schnell (Absicht?) und so kann man sich das ganze Spektakel im Zweimann-Kino gemütlich ansehen. Komischerweise gibt es nie Gedrängel um die Plätze und lustigerweise schlafen diejenigen Naturfans, die sich durch die Glaswand ergötzen, meist schon nach einigen Minuten ein – und verpassen so das Beste. Diese Schönheit verträgt eben nicht jeder.
Die Strecke geht im ersten Abschnitt stetig bergauf, bleibt dann eine Weile konstant und geht schließlich wieder bergab. Wie beim Bergsteigen. Umso höher man kommt, desto mehr Schnee liegt und da es beim Aufstieg stetig mehr wird, könnte man fast den Eindruck gewinnen, als würde es schneien. Tut es natürlich nicht, aber trotzdem ist man auch im Mai plötzlich wieder mitten in einer Schneelandschaft.
Der Finse-Tunnel ist der höchste Punkt (1237 Meter über dem Meeresspiegel), den man nach 2:24 Stunden erreicht. Ein wirklich guter Krimi, den ich letztes Jahr zum Geburtstag geschenkt bekommen habe, spielt dort. Da entgleist die Bahn wegen des großen Eisvorkommens im Winter und die Fahrgäste sind mehrere Tage eingeschneit – eine Straße gibt es hier nämlich nicht. Dafür laut Prospekt aber jährlich eine halbe Million Fahrgäste und die angeblich extremsten Wetterverhältnisse einer Eisenbahnstrecke in Europa.
Bei meiner Zugfahrt ist aber zum Glück niemand gestorben und ich hatte Zeit, einige Blogeinträge zu schreiben. War aber nicht minder spannend, finde ich.
Lord of the Fjords
Ein Highlight meines Aufenthalts in Bergen war auf jeden Fall auch meine Fjordrundfahrt, die ich am Dienstagmorgen nachgeholt habe. Als es in der ersten Stunde nix zu sehen gab, dachte ich schon ‚Oh je, Kaffeefahrt‘, aber spätestens eine halbe Stunde später wurde ich trotz des einigermaßen schlechten Wetters voll entlohnt.
Die Westküste Norwegens sieht im Prinzip aus wie eine wilde Horde Granatsplitter, es gibt unzählige Inseln. Entsprechend viele Durchgänge dazwischen sind vorhanden und einige davon ziehen sich sehr in die Länge, sind von klippenartigen Bergen umsäumt und bis zu 800 Meter tief (der Eiszeit sei’s gedankt), so dass sogar Wale darin schwimmen. Das nennt man dann Fjord. Ist irgendwie auch eine Art Zauberwort, Eyecatcher oder Touristenattraktion, aber man muss zugeben, dass diese Dinger einfach eine große Anziehungskraft haben.
Faszinierend sind neben den engen, schluchtenartigen Passagen vor allem das klare Wasser und die natürliche, fast heimliche Stille. Man gleitet auf seinem Schiffchen dadurch und es fühlt sich fast so an, als würde man mit einem Ruderboot über das kristallklare Wasser hinweg hauchen. Die einzigen Kräusel, die das Wasser an der Oberfläche zulässt, sind die unnatürlich vom Schiff verursachten und ein bisschen könnte man sich wie ein Einbrecher fühlen. Fast wie im Winter bei Neuschnee, wenn man der Erste ist, der die frische Schneefläche betritt.
Ohne das Schiff ist das Wasser wie ein Spiegel und so lassen sich tolle Bilder machen, bei denen der Himmel verkehrt herum auf dem Wasser liegt und in der Mitte wie durch eine Schnur getrennt ist. Diese Schnur ist in Wahrheit natürlich die Wasseroberfläche, dessen Struktur im Ursprungszustand nicht unterbrochen ist und so das Spiegelbild zulässt. Das sieht dann aus, als könnte man die Welt einfach einmal auseinanderklappen.
Die Westküste Norwegens sieht im Prinzip aus wie eine wilde Horde Granatsplitter, es gibt unzählige Inseln. Entsprechend viele Durchgänge dazwischen sind vorhanden und einige davon ziehen sich sehr in die Länge, sind von klippenartigen Bergen umsäumt und bis zu 800 Meter tief (der Eiszeit sei’s gedankt), so dass sogar Wale darin schwimmen. Das nennt man dann Fjord. Ist irgendwie auch eine Art Zauberwort, Eyecatcher oder Touristenattraktion, aber man muss zugeben, dass diese Dinger einfach eine große Anziehungskraft haben.
Faszinierend sind neben den engen, schluchtenartigen Passagen vor allem das klare Wasser und die natürliche, fast heimliche Stille. Man gleitet auf seinem Schiffchen dadurch und es fühlt sich fast so an, als würde man mit einem Ruderboot über das kristallklare Wasser hinweg hauchen. Die einzigen Kräusel, die das Wasser an der Oberfläche zulässt, sind die unnatürlich vom Schiff verursachten und ein bisschen könnte man sich wie ein Einbrecher fühlen. Fast wie im Winter bei Neuschnee, wenn man der Erste ist, der die frische Schneefläche betritt.
Ohne das Schiff ist das Wasser wie ein Spiegel und so lassen sich tolle Bilder machen, bei denen der Himmel verkehrt herum auf dem Wasser liegt und in der Mitte wie durch eine Schnur getrennt ist. Diese Schnur ist in Wahrheit natürlich die Wasseroberfläche, dessen Struktur im Ursprungszustand nicht unterbrochen ist und so das Spiegelbild zulässt. Das sieht dann aus, als könnte man die Welt einfach einmal auseinanderklappen.
Abonnieren
Posts (Atom)